Jay & Tony
a dance between love and suffering
Alles, was er sich jemals gewünscht hatte, war das strahlende Lächeln dieses einen Jungen. Noch bevor er die wahre Tiefe der Liebe begriff, hatte dieser Junge bereits Besitz von seinem Herz ergriffen. Aus dieser tiefen Verehrung heraus zog er sich zurück, überzeugt davon, dass er nicht der richtige Partner für das Licht seines Lebens sein könnte. Lieber trug er die ständige Melancholie in seiner Brust, wenn er den Jungen Arm in Arm mit einem Mädchen sah, als den Mut aufzubringen, seine Gefühle zu offenbaren. Die Furcht, diese zauberhafte Verbindung, die zwischen ihnen bestand, zu verlieren, schien unüberwindbar. Während unzähliger Stunden malte er sich in leuchtenden Farben aus, wie es wäre, wenn sein Herz endlich sprechen dürfte. Doch immer wieder riss die Welle der Unsicherheit diese Träume mit sich fort. Was, wenn seine Beichte die zarte Freundschaft zerstörte, die sie beide über die Zeit hinweg aufgebaut hatten? Was, wenn der Junge ihm nicht mit derselben Liebe entgegenkam? Trotz dieser quälenden Zweifel waren da Momente, flüchtig und kostbar, in denen er den unbändigen Drang verspürte, ihm näher zu sein. Diese Augenblicke, so kurz sie auch waren, schenkten ihm Hoffnung.

Er bemerkte die Verwandlung in den einst strahlenden Augen des jungen Mannes, dessen Lächeln sein sehnlichster Wunsch war. Diese Augen, in die er sich einst verliebt hatte, waren nun verschleiert von Dunkelheit, gegen die er scheinbar machtlos ankämpfte. Doch er ließ sich nicht entmutigen, denn sein größtes Verlangen war es, jenes Licht zurückzubringen, das ihn so sehr verzaubert hatte. Seine zarten Bemühungen, so unscheinbar sie auch wirken mochten, begannen eine Brücke zu formen – eine Brücke aus Vertrauen und Hoffnung. Mit unerschütterlicher Geduld beobachtete er, wie das Lächeln langsam zurückkehrte. Anfangs nur ein scheuer Schimmer, gleich einer fernen Sternschnuppe am Nachthimmel, leuchtete es bald immer heller und strahlender.



Allzu oft wurde er von lähmenden Zweifeln heimgesucht, Schatten, die sich wie eine undurchdringliche Nebeldecke über seine Gedanken legten. Immer wieder war da die nagende Angst, dass er dem Jungen, den er mehr liebte als alles andere auf dieser Welt, unbewusst Schaden zufügen könnte. Die Furcht, ihn in den Strudel seiner eigenen, kalten und von Hass verzehrten Existenz hineinzuziehen, brannte wie eine unheilvolle Flamme in seiner Seele. Was, wenn der Junge die zersplitterten Trümmer seiner wahren Natur erkennen würde – das Chaos, den Schmutz, die Gebrochenheit? Wie sollte er es wagen, von diesem unschuldigen Wesen Liebe zu erwarten, wenn er sich selbst nicht zu lieben vermochte? Es war ein innerer Kampf, ein Ringen mit Dämonen, die sich unaufhörlich in sein Herz gruben, während die Hoffnung auf das Licht der Liebe ihm stets zum Greifen nahe und doch unendlich fern erschien. Die Frage, die ihn quälte, war, ob er überhaupt fähig war, die Zuneigung eines anderen zu verdienen, solange er in den Schatten seiner eigenen Zweifel gefangen war.



