Cas & May
the harmony of thawing snowflakes in the ocean
Er war ihr Seelenverwandter, ohne es auch nur zu ahnen. Er drehte sich durch ihre Gedanken wie die Sonne am Himmel, und jedes Lächeln, jeder flüchtige Blick von ihm wurde zu einem unauslöschlichen Kapitel in ihrem Herzen geschrieben. Sie trug alles, was sie für ihn fühlte, wie einen geheimen Schatz, verborgen vor seinen Augen, weil sie die grausame Gewissheit hatte, dass sie für ihn immer nur die treue Freundin sein würde. Niemals die Geliebte. Doch dieser Schleier der Unwissenheit, den sie zwischen ihnen webte, war der Schutzwall, der es ihr ermöglichte, all das zu erhalten, was sie mit ihm hatte. Es war ein zarter Traum, den sie nie zu träumen gewagt hätte.
Ihr Herz tanzte beim Klang seines Lachens, doch sie hielt die Melodie ihrer Gefühle stumm. Ihre Liebe war wie ein leises Lied, das nur in ihrer Seele erklang. In seinen sanften Augen fand sie einen unergründlichen Trost, und seine Gegenwart vervollständigte sie in einer Art und Weise, die sie kaum zu beschreiben wagte, auch wenn der Schatten unerfüllter Träume stets über ihnen schwebte. Dennoch war sie bereit, diesen stillen Schmerz zu ertragen, denn die schiere Möglichkeit, ihn auch nur als Freund in ihrem Leben zu wissen, überstrahlte alles.
In ihrer Gegenwart schien die Welt seine Ketten abzuwerfen und der Alltag seine grauen Farben zu verlieren. Er fühlte sich, als ob eine zarte Melodie aus Freiheit und Echtheit in seiner Seele erklang. Die Verbindung, die zwischen ihnen pulsierte, war von einer Tiefe, die den Grund des Meeres erreichte, doch ihre Strömungen blieben ihm ein Rätsel. Diese Beziehung schenkte ihm ein Vertrauen und eine Geborgenheit, wie er sie bisher noch nie erlebt hatte – ein sicherer Hafen in der stürmischen See des Lebens. Doch tief in seinem Inneren flackerte die Furcht vor der Verwundbarkeit, die die Liebe unweigerlich mit sich bringt. Er erinnerte sich schmerzlich an die Narben seines Herzens, an die Momente, in denen Verbindungen in tausend Scherben zerbrachen. Das Risiko, all dies noch einmal erleben zu müssen, erschien ihm enorm; der Gedanke, eine so kostbare Beziehung durch seine eigene Unsicherheit zu zerstören, bohrte sich wie ein Dorn in seine Gedanken. Und doch, vielleicht war es genau diese Angst, die ihm die Bedeutung und den Wert ihrer Verbindung vor Augen führte. War er bereit, den Sprung zu wagen, das Risiko einzugehen – oder würde er, in seinem Zögern gefangen, einen wertvollen Menschen von sich stoßen?
Inmitten der alltäglichen Routine tanzte sie auf der schmalen Linie zwischen Realität und Traum, angetrieben von den unzähligen kleinen Momenten, die voller unausgesprochener Freude funkelten. Es waren diese flüchtigen Augenblicke, die ihr Herz wie ein knisterndes Kaminfeuer erwärmten, und aus denen sie ihre Kraft schöpfte. Während sie auf einen Wandel wartete, blühte sie in seiner Gegenwart – einer Gegenwart, die sich in jeden flüchtigen Blick und jedes geteilte Lächeln zwischen ihnen einmeißelte. Sie lebte für die winzigen Fragmente der Zeit, für jeden wertvollen Moment, den sie mit ihm erleben durfte, während die Melodie der Hoffnung in sanften Tönen in ihrem Herzen widerhallte.