Cas & Liv
the beauty of the ephemeral
Jedes Mal, wenn ihr Blick ihn streifte, wurde ein Sturm in ihrer Brust entfesselt. Die Erinnerungen stiegen wie ein schillerndes Feuerwerk in ihrem Inneren empor – ein funkelndes Kaleidoskop aus süßen, unvergesslichen Augenblicken. Da waren die Zeiten, in denen sie glaubte, die Welt läge ihr zu Füßen, erfüllt von einer Freude, die sie beinahe zu erdrücken schien. Doch unaufhaltsam mischte sich ein bitterer Schmerz darunter, ein unbarmherziger Stich, der wie tausend Messer ihre Seele durchbohrte. Und dennoch, da war dieses hartnäckige Lächeln, das auf ihren Lippen verweilte, als hielte es an einem Traum fest, der längst verflogen war. Sie hielt sich verzweifelt an die verblassenden Bilder fest – an die warmen Küsse und die stille, erfüllte Zweisamkeit. Doch je mehr sie sich daran klammerte, desto enger schnürte sich das Band um ihre Brust, als versuche es sie in der Vergangenheit gefangen zu halten.
In ihrem tiefsten Inneren wusste sie, dass er nie wieder mit derselben leidenschaftlichen Hingabe lieben würde, und dennoch flackerte ein unstillbarer Hoffnungsschimmer in ihr auf, sooft er ihr nah war. Sie flehte insgeheim um jene alte Verbundenheit, die ihnen das Gefühl gab, für immer unzertrennlich zu sein, ohne zu erkennen, dass sie langsam unter dem Gewicht ihrer unerwiderten Gefühle zu ersticken drohte.




Er war sich der tiefen Wunden bewusst, die seine Handlungen hinterlassen hatten, und nichts konnte mehr gutmachen, was er ihr angetan hatte. In dem Augenblick, als sie ihn am dringendsten gebraucht hätte, war er davongelaufen, gefangen in seinem Egoismus. Die Worte, die er nun formulieren mochte, schienen hilflos neben der Wucht des Schmerzes, den er ihr bereitet hatte. Trotzdem, in dem ständigen Kampf zwischen Vernunft und Emotionen, fand er sich immer wieder am Rande eines Abgrundes wieder, einen unbewussten Drang spürend, einen Schritt auf sie zuzugehen. Der Wind der Vergangenheit wehte regelmäßig durch sein Herz, und obwohl seine Liebe nicht mehr das flammende Leuchten von einst war, so war sie doch ein stetiges glühendes Feuer, das in einem kleinen Winkel seiner Seele loderte.
Er sehnte sich danach – vielleicht sogar mehr für sie als für sich selbst –, jemand neues an ihrer Seite. Jemandem, der in der Lage war, ihr das zu bieten, was er nicht konnte; jemand, der sie auf den Pfad ihres wahren Glücks führte, damit sie das Lächeln zurückgewinnt, das er einst unwissentlich gestohlen hatte.




Trotz des bitteren Nachgeschmacks, der jede ihrer Begegnungen wie ein ständiger Schatten begleitete, klammerten sie sich aneinander, unfähig, loszulassen. Ihr Band war ein vertracktes Labyrinth aus Emotionen und Erinnerungen, ein Netz, das sie gleichsam fesselte und befreite. Es war, als tanzten sie einen ewigen Walzer, bei dem jeder Schritt sie gleichzeitig näher zusammen und weiter auseinanderbrachte. Sie beide wussten, dass das, was sie verband, jede konventionelle Einordnung sprengte. Weder eine Freundschaft noch eine volle Romanze – es war ein Zwischenraum, ein Niemandsland des Herzens. Es genügte, dass es existierte und in seinen stillen Wirbeln ihre Wirklichkeit formte.